© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt

Historisches & Wappen

Von Arckenow zu Erkner – ein Streifzug durch die Geschichte
Bronzezeitlicher Urne, Fundstück
© Stadt Erkner

Als Wohnstätte des Fischers Hans wird Erkner im Jahre 1579 im Rüdersdorfer Kirchenbuch erstmals urkundlich erwähnt. Die kleine Siedlung wurde darin nach der "Archenow", dem heutigen Flakenfließ, benannt und wuchs bis zum Jahre 1701 auf nicht mehr als sieben Häuser an. Später wurde daraus Erkenau oder Erkener und letztlich Erkner. Diesen Namen erhielt die Gemeinde jedoch erst am 4. Februar 1889 offiziell.

Zu einem Wohnort wurde Erkner erst durch größere Entwicklungen im 18. und 19. Jahrhundert. Im Jahre 1711 wurde eine ständige Postlinie von Berlin nach Frankfurt (Oder) in Betrieb genommen. Da die "Archenow" ein wichtiger Punkt auf dieser Strecke war, richtete man "auf dem Erkner" eine Posthalterei und einen Krug ein, wo die Pferde gewechselt werden konnten. Der Verlauf dieser Postlinie ist heute noch streckenweise, wenn auch zumeist in völlig veränderter Form, erhalten geblieben.

Historisches Aufnahme der Löcknitz
© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt
Historisches Foto des Erkneraner Bahnhofs
© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt

Im Rahmen der Binnenkolonisation Friedrich II. wurden drei Pfälzer Familien "auf dem Buchhorst" angesiedelt und sogar eine Maulbeerplantage zur Seidenraupenzucht angelegt. Von dieser Zeit zeugen heute nur noch wenige alte Häuser, wie das des Heimatmuseums, oder der letzte verbliebene, über 270 Jahre alte Maulbeerbaum unmittelbar gegenüber dem heutigen Rathaus. Er wurde zum Wahrzeichen der Stadt und im Wappen verewigt.

Die friderizianische Binnenkolonisation förderte die Erschließung der Landschaft für intensive Forstwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht und damit verbundene Gewerbe. Im Laufe des 19. Jahrhunderts gewann die Schifffahrt – vornehmlich durch den Transport des Rüdersdorfer Kalksteins nach Berlin – zunehmend an Bedeutung und wurde zur Lebensgrundlage für viele Familien.

Letztlich war es jedoch der Ausbau der Eisenbahn 1842 mit Bau eines Bahnhofs sowie die Industrialisierung, die 1861 mit der Gründung der "Theerproductenfabrik" durch Julius Rütgers Einzug hielt, die Erkner zu einem beliebten Wohn- und auch Urlaubsort machte und die Ansiedlung verschiedenartiger Gewerbe beschleunigte.

Historisches Foto der Friedrichstraße
© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt
Alte Luftaufnahme der Bahnhofsiedlung
© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt

Kurzzeitig gar als Luftkurort bezeichnet, zog es 1885 auch Gerhart Hauptmann wegen eines Lungenleidens nach Erkner. Er lebte hier vier Jahre, bekam mit seiner Frau die ersten Kinder und fand – inspiriert von der märkischen Landschaft und vor allem den Personen des Orts – zur Schriftstellerei. Ebenso beeinflussten der weltbekannte Klavierfabrikant Carl Bechstein oder die Gründung der Bakelite GmbH Leben und Entwicklung der ab 1911 selbstständigen Gemeinde. So ließ Bechstein seine Villa als prächtiges Gästehaus mit Park am Dämeritzsee gestalten (heute Rathaus). Er hatte eine besonders enge Beziehung zu Erkner und empfing viele nationale und internationale Musikgäste, handelte als Wohltäter und Stifter der kleinen Gemeinde.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts gab es beim Vervollkommnen der Infrastruktur wie bei der privaten Bautätigkeit im Zentrum und angrenzenden Ortsteilen deutliche Fortschritte. Die Bevölkerung hat sich mit 3.300 Einwohnern im Jahre 1905 gegenüber 1885 mehr als verdoppelt. So entwickelte sich Erkner zu einer respektablen Gemeinde, aber der Erste Weltkrieg machte weitere zukunftsträchtige Projekte zunichte. Nur langsam normalisierte sich die Lage nach dem Krieg. Es begannen zahlreiche Wohnbauvorhaben, wie die heutige Bahnhofssiedlung oder Bauten in Karutzhöhe. 1941 zählte Erkner so bereits 9185 Einwohner:innen.

Foto von Ruinen entlang der Friedrichstraße
© Historisches Stadtarchiv Erkner I unbekannt
heruntergekommene Villa Lassen um 1956
© Gerhart-Hauptmann-Museum I unbekannt

Leider gibt es nur noch wenige Zeugnisse aus dieser Zeit, da im Laufe des Zweiten Weltkriegs große Teile des Orts bei einer Bombardierung am 8. März 1944 zerstört wurden. Am 21. April wurde Erkner kampflos der Roten Armee übergeben. Der Wiederaufbau beschränkte sich in den 1950er und 60er Jahren im Wesentlichen auf die Neubauten an der Woltersdorfer Landstraße, Am Kurpark und an der Neu Zittauer Straße. So war das Ortszentrum bis zur Mitte der 1970er Jahre mehr eine "Barackenstadt", erst danach begann ein größerer Wiederauf- beziehungsweise Neubau.

Die ursprüngliche Vielfalt des Handels- und Gewerbenetzes machte staatlichen Läden und Genossenschaften Platz. Die Landwirtschaft wurde kollektiviert. Dagegen gewann die Industrie zunehmend an Bedeutung, vor allem das ehemalige Bakelite-Werk. Dort wurden ab 1955 die Rohstoffe für die Kunststoffkarosserien des AWZ P 70 und des Trabant hergestellt.

1962 eröffnete die Gerhart-Hauptmann-Gedenkstätte, das heutige Gerhart-Hauptmann-Museum. 1979 beging Erkner die 400-Jahr-Feier. Im Rahmen der Feierlichkeiten wurde die Heimatstube im Gebäude des heutigen Heimatmuseums eröffnet.

Das Ende der DDR war auch in Erkner zu spüren. Am 5. November 1989 versammelten sich im Rathauspark Hunderte, die eine neue Politik forderten. Durch das Kommunalverfassungsgesetz der DDR vom 17. Mai 1990 erhielt Erkner die kommunale Selbstverwaltung zurück, die sie 1935 mit der nationalsozialistischen "Deutschen Gemeindeordnung" verloren hatten und die auch der "demokratische Zentralismus" in der DDR nicht zuließ.

Dadurch setzte ein grundlegender Strukturwandel ein. Das Teerwerk, das seit 1861 das Leben in Erkner wesentlich mitgeprägt hatte, stellte 1992 seine Produktion ein. Zum Schwerpunkt des wirtschaftlichen Lebens sind nun Handwerk und Gewerbe geworden. Nach der "Wende" wurde Erkner als erste Gemeinde im Osten am 6. Juni 1998 das Stadtrecht verliehen und der Ort entwickelte sich zum Mittelzentrum für die Region. Heute ist Erkner nun auch ein kulturelles Zentrum inmitten einer beibehaltenen reizvollen Wald- und Seenlandschaft.

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Dann nutzen Sie die Historische Schatzkarte Erkner – ein Projekt des Lokalen Bündnisses für Familien und des Historischen Stadtarchivs.

Flyer Historische Schatzkarte

Wappen

Das heutige Wappen wurde 1992 gestaltet und vom Ministerium des Innern genehmigt. Es verewigt den einzigen verbliebenen, nunmehr über 270 Jahre alten Maulbeerbaum aus der Friedrichstraße.

Im Wappen abgebildet ist somit ein stilisierter schwarzer, reichlich bewurzelter Maulbeerbaum mit kräftig grünen Blättern sowie zwei weißen Früchten. Die Darstellung findet sich auf blauem Schild, welches durch einen schrägen gelben Balken geteilt wird.

Wappen Stadt Erkner

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